Heute sah ich rote ferne Berge. Am Horizont, mit steilen Hängen, rauf und runter immer wieder, wie ein Sägeblatt geformt. Um mich eine strahlend helle Wüste. Nur konnte ich mich nicht bewegen, war gefesselt, mußte ständig in einen Brunnen sehen. Nur mit Mühe konnte ich meinen Blick vom Spiegelbild tief unten wenden. Ich merkte, dass ich auf einem Holzgestell gefesselt lag. Mein Blick mußte ständig auf dem Wasser ruhen, wo sich über mir eine drohende Klinge spiegelte. Ich lag eine Ewigkeit so. Es kam mir jedenfalls so vor…Ich fühlte den nahen Tod, in der Wüste wartete ich auf ihn und wartete und wartete… Die Sonne stieg und sank um die tausendmal, und wenn sie richtig stand warf sie den Schatten einer Statue in den Brunnen hinein. Ich sah den Schatten und wußte, es war die schöne Agnes, sie war ständig neben mir. Eine Statue und ein Schaffot. Ihre zartgeschwungene Hand ganz nah am Griff. Am Hebel, der das Beil in meinen Nacken sausen läßt. Aber es kam nicht… Es war gräßlich und wunderschön zu gleich. Ich fühle sie neben mir stehen und weiß sie wird nicht gehen.
Dann dieser Schatten. Das Krächzen eines gewaltigen schwarzen Vogels, der mit seinen düsteren Schwingen die Sonne verdunkelt…. Er läßt sich auf ihre Schulter nieder, die Sonne versinkt hinter seinem glühenden Federkleid. Er macht sich auf, der unheilsvolle Vogel will auch zu mir…Ich schreie, habe Angst um meine Augen. Vögel fressen zuerst die Augen….schreie, wache auf und bin blind.